Dieser Artikel erhebt nicht den Anspruch, die Begriffe MBR und GPT erschöpfend zu behandeln. Ziel ist es, das Wissen über diese beiden Begriffe soweit zu vermitteln, wie es zum Verständnis der Probleme notwendig ist, die während der Benutzung unserer Programme auftreten können. Daher sind die Erklärungen sehr verkürzt und vereinfacht.
In der deutschen Wikipedia finden Sie ausführliche Artikel zu diesem Themenbereich unter folgenden Links:
Bei MBR und GPT handelt es sich um verschiedene Methoden, Partitionen auf einer Festplatte anzulegen und zu verwalten. Bei beiden Formaten existiert eine Partitionstabelle, in der die Partitionen beschrieben werden. Diese Beschreibungsformate sind vollkommen unterschiedlich.
In direktem Zusammenhang mit der Partitionierungsmethode steht die Methode, wie von einer Festplatte gebootet werden kann. Der Boot-Vorgang startet über einen Chip auf dem Motherboard, der eine Firmware enthält. Dieser Chip beinhaltet entweder ein BIOS oder ein UEFI. Das UEFI ist wesentlich moderner. Es bietet umfangreiche Programmierungsmöglichkeiten, die zum Beispiel für eine Sicherheitsarchitektur genutzt werden können.
Das GPT-Format und der Boot-Mechanismus GPT/UEFI ist weitaus moderner und leistungsfähiger als MBR/BIOS.
Ein System, das über UEFI gebootet werden soll, muss ein 64-Bit-System sein.
Windows XP ist nicht in der Lage, GPT-Festplatten zu erkennen. In sehr begrenztem Ausmaß (nur interne Festplatten, kein RAID, kein SCSI, kein USB) kann der Paragon GPT Loader (=> https://www.paragon-software.com/de/technologies/components/gpt-loader/) XP in die Lage versetzen, GPT zu erkennen. Booten über UEFI/GPT ist mit Windows XP gar nicht möglich.
Der MBR ist ein 512 Byte (1 Sektor) langer Code, der vor der ersten Partition auf der Festplatte liegt.
Typisches Layout einer MBR-Festplatte im Festplatten Manager 15 und 16:
Der MBR enthält eine Kurzbeschreibung der Partitionen auf der Festplatte. Für diese Beschreibungen sind vier Einträge vorgesehen. Deshalb können auf einer MBR-Festplatte nur entweder 4 primäre Partitionen oder 3 primäre und 1 erweiterte Partition angelegt werden. Weitere Partitionen müssen in der erweiterten Partition angelegt werden. Solche Partitionen nennt man logische Partitionen. Sie werden in der erweiterten Partition verwaltet.
Eine MBR-Festplatte kann bei einer Sektorgröße von 512 Byte (Standard) nur Partitionen von einer Maximalgröße von 2,2 TB verwalten.
Die GPT liegt als ausführlicher Code an mehreren Stellen außerhalb von Partitionen auf der Festplatte.
Beim GPT-Format liegt die Partitionstabelle in einem anderen Format vor als bei einer klassischen Basis-MBR-Festplatte. Eine Partition wird durch mehrere GUIDs definiert. Eine GUID ist die ID der Partition, eine weitere genormte ID ist die Typ-GUID. Die Typ-GUID legt genau fest, welche Aufgabe die Partition hat. So hat eine einfache Datenpartition eine bestimmte Typ-GUID (EBD0A0A2-B9E5-4433-87C0-68B6B72699C7), die zum Booten erforderliche EFI-System-Partition eine andere (C12A7328-F81F-11D2-BA4B-00A0C93EC93B).
Typisches Layout einer GPT-Festplatte im Festplatten Manager 15 und 16:
Auf einer GPT-Festplatte können beliebig viele gleichrangige Partitionen angelegt werden.
Festplatten mit einer Kapazität von mehr als 2,2 TB können nur voll genutzt werden, wenn sie im GPT-Format vorliegen.
Mit einem 64-Bit-Betriebssystem kann eine Partition angelegt werden, die den vollen Umfang einer Festplatte belegt, auch wenn diese größer ist als 2,2 TB.
Mit einem 32-Bit-Betriebssystem können rein rechnerisch nur Dateisysteme bis zu einer Größe von 2,2 TB addressiert werden. Daher können keine Partitionen verwaltet werden, die größer als 2,2 TB sind. Eine Festplatte, die größer ist als 2,2 muss also in Partitionen aufgeteilt werden, die jeweils kleiner sind als 2,2 TB. Wenn es sich um eine externe Festplatte handelt, die auch an 32-Bit-Systemen genutzt werden soll, sollte sie ebenfalls in dieser Weise aufgeteilt werden.
Unter Windows Vista und höher kann man eine Festplatte mit der Windows-Datenträgerverwaltung ins GPT-Format und zurück konvertieren. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste in den grauen Kasten links von der Festplatte. Wählen Sie aus dem Kontextmenü “Zu GPT-Datenträger konvertieren” bzw. “Zu MBR-Datenträger konvertieren”. Das geht allerdings nur, wenn die Festplatte unformatiert ist – also keine Partitionen enthält. Viele unserer Programme – z. B. Festplatten Manager Professional ab Version 12 – sind in der Lage, die Konvertierung mit Daten ohne Datenverlust durchzuführen.
Eine Basis-MBR-Festplatte, die das Betriebssystem enthält, darf unter keinen Umständen ins GPT-Format konvertiert werden. Sie wird danach auf keinen Fall mehr bootfähig sein! Eine GPT-Festplatte kann nur über UEFI gebootet werden. Dafür ist unter anderem eine spezielle EFI-Partition erforderlich, die ausschließlich bei der Installation des Betriebssystems angelegt wird.
Bitte beachten Sie zum Thema Konvertierung auch die Artikel “GPT-Festplatte in MBR-Festplatte konvertieren” und “MBR-Festplatte in GPT-Festplatte konvertieren“.
Hintergrundwissen: Paragon, Hintergrundwissen: Windows
Tags: BIOS, GPT, MBR, UEFI